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8. September 2001 von Heink

Lügen im Heiligen Land
von Peter Scholl-Latour

Alter schützt vor Torheit nicht

Scholl-Latour beschreibt in seiner routinierten Manier seine Erlebnisse im Nahen Osten der vergangenen 40 Jahre. Seine Analysen kommen zu dem pessimistischen Schluß, daß in der Region auf absehbare Zeit kein Frieden zu erreichen ist.

Das Buch ist fesselnd geschrieben mit einer Fülle von Details und Beschreibungen authentischer Erlebnisse, wie man es von diesem großen Journalisten kennt. Nicht zu übersehen ist allerdings eine sehr hohe Meinung von der eigenen Person und ein Hervortreten von Zügen des Alterns, die das Urteil gelegentlich trüben oder ins Klischee gleiten lassen. Die unreflektierte Darstellung des eigenen Überwältigseins in Gegenwart des heiligen Führers der Hamas schließlich bestätigt die Erkenntnis, daß diesem Autor bei allem tiefen Detailwissen die Distanz zum eigenen Erleben zu sehr fehlt, um seiner Schlußfolgerung Autorität zu verleihen. Der Mann sieht, was er schon immer gesehen hat.

Auch nach diesem Buch bleibt die Hoffnung der Nachwachsenden, daß auch die Weisheit der Alten begrenzt ist und ein neuer Alexander oder ein neuer Gorbatschow den Knoten lösen könnte.

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